LEDERARTEN
Für jeden die passende Lederart. Denn Leder ist nicht gleich Leder. Je nach Art der Verarbeitung ergeben sich unterschiedliche Qualitäten mit unterschiedlichen Charakteristika und Eigenschaften. Drei große Ledergruppen lassen sich unterscheiden:
Reinanilin – Das Exklusive – Natur pur
… es ist das sinnlichste unter den Ledern. Da es ursprünglich und naturbelassen ist, hat es nicht nur einen ganz individuellen Charakter, es ist auch sehr warm, weich und wundervoll angenehm.
Rein-Anilin-Leder ist komplett von Farbe durchdrungen, ansonsten aber unbehandelt. Die einzelnen Hautporen sind als haarfeine Löcher noch sehr gut sichtbar. Das heißt, dass alle Eigenschaften und Optiken, die ihm von der Natur vorgegeben wurden (Narben, Insekteneinstiche, Brandzeichen) auch noch genauso sichtbar sind. Das macht diese Leder so individuell. Sie sind nicht nur in der Qualität einzigartig und exklusiv, sondern auch im Aussehen. Denn genau wie den Fingerabdruck eines Menschen, gibt es dieselbe Optik kein zweites Mal.
Oft wird behauptet, diese Leder seien „empfindlich“. Das stimmt nicht. Leder ist Haut. Rein-Anlin-Leder die natürlichste Haut. Und genauso wie zum Beispiel Fett auf der Haut einzieht, nimmt auch dieses Leder manches einfach „auf“. Wenn man weiß, wie, ist die Pflege ein Kinderspiel. Mit der Zeit erhält es eine ganz eigene Patina, die Möbel, die mit diesem Leder bezogen sind, noch charakteristischer macht. Auch deshalb schätzen Leder-Kenner diese Leder ganz besonders.
Semianilin – Die goldene Mitte
Diese Leder bilden gewissermaßen einen Kompromiss. Sie sind einerseits noch relativ „naturbelassen“, bieten andererseits zusätzlich zu der Durchfärbung noch eine leichte Tönung mit Pigmentfarbe. Dadurch wird das Leder etwas strapazierfähiger, ohne an Weichheit und Geschmeidigkeit zu verlieren. Die Hautporen sind immer noch etwas sichtbar (mittels Lupe), genau wie seine natürliche Herkunft, die sich in unregelmäßiger Narbung und kleinen verheilten Wunden offenbart.
Semi-Anilin ist die goldene Mitte zwischen naturbelassenen Rein-Anilin-Ledern und pigmentierten Ledern mit stärkerer Farbdeckschicht.
Pigmentierte Leder – Das Robuste
Pigmentierte Leder werden nach dem Gerb- und Färbeprozess mit einer zusätzlichen Farbpigmentschicht überzogen. Unter dieser Lackschicht verschwinden Poren, das individuelle Hautbild sowie Narben oder andere individuelle Merkmale der Rinderhaut völlig.
Manchen pigmentierten Ledern wird daher sogar ein künstliches Narbenbild aufgeprägt, um die Hautstruktur zu imitieren.
Diese Leder haben einen etwas steiferen, mäßig warmen Griff. Es kann so an kalten Tagen leicht kühl wirken, da die Körperwärme nicht mehr eindringen kann. An heißen Sommertagen hingegen neigt man darauf zum Transparieren, es fühlt sich schwitzig an. Wenn jemand sagt: Leder ist kalt. Dann hat er wahrscheinlich auf einem pigmentierten Leder gesessen.