DER RICHTIGE UMGANG MIT POLSTERMÖBELN
Belastbarkeit
Die Herstellerangaben zu den max. Belastbarkeitsgrenzen sind unbedingt zu beachten. Bei den Qualitätsprüfungen für Polstermöbel für den allgemeinen Wohnbedarf wird von einem Benutzergewicht von 100 bis max. 120 kg ausgegangen. Besondere Vorsicht ist bei den Armlehnen geboten. Auch wenn sie noch so schön und einladend aussehen, sind es grundsätzlich keine Sitzteile und dafür auch nicht konstruiert. Polstermöbel sind weich und verformbar, sind zum Sitzen, Liegen, Relaxen oder Schlafen konstruiert und nicht zum Hüpfen und Springen geeignet. Solche punktuellen Belastungen haben eine irreparable Überdehnung der Materialien und Schäden am Untergestell zur Folge. Das gilt auch für das Stellen auf den Sitzflächen, z.B. zum Vorhang öffnen, Fenster putzen oder ähnlichem.
Toleranzen
Toleranzen bei Möbeln sind in der industriellen Serienproduktion fertigungstechnisch nicht zu vermeiden. Sie stellen keinen berechtigten Beanstandungsgrund dar. Sie haben auf Gebrauch, Nutzen, Funktion und Lebensdauer keinen Einfluss.
Druckstellen
Druckstellen bei Möbel- oder Bezugsmaterialien können sich sehr schnell und unterschiedlich ergeben. Das sind in der Regel „warentypische Eigenschaften“. Vermeiden Sie unbedingt größere, punktuelle Belastungen, z.B. sich mit dem Knie oder den Füßen auf das Sofa zu stellen, besonders bei weich gepolsterten Teilen. Entstehen Druckstellen durch äußere Einwirkungen an Möbel im Gebrauch, z.B. im Sitz-, Rücken- oder Armlehnbereich, spricht man von „Gebrauchseigenschaften“, wie Sitzspiegel, changieren bei Velours und allgemeinen Gebrauchsspuren.
Durchbiegen
Ein gewisses Durchbiegen in der Mitte von größeren Sofas oder Bänken ist je nach Material und Größe nicht zu vermeiden und zulässig, solange die Sicherheit und Funktion nicht beeinträchtigt ist. Bei Materialien aus Holz beachten Sie bitte Ihr Raumklima und die vom Hersteller angegebenen Belastungsgrenzen.
Neubauten
In Neubauten herrschen beim Einzug in der Regel extrem hohe Boden- und Wandfeuchtigkeiten. Überhöhte Baufeuchte und eine relative Luftfeuchtigkeit über 65%, sind in den ersten Monaten häufig zu vermeiden. Generell und vor allem in diesem Zustand dürfen keine Möbelteile direkt an die Wand gestellt werden. Ansonsten kann es schnell zu Feuchtigkeitsschäden, Aufquellen von Materialien oder gesundheitsschädlichen Schimmelpilzbildungen bzw. Stockflecken kommen. Die Nordseite der Gebäude ist besonders kritisch. In solchen Fällen muss bis zum vollständigen Trocknen der Innenwände für eine ausreichende Luftzirkulation hinter den Möbelteilen gesorgt werden. Dies ist ganz besonders wichtig.
Armlehnen – die richtige Benutzung
Die Armlehnen an einem Polstermöbel haben zwei entscheidende Funktionen:
1. Sie dienen als Auflage für die Arme und
2. Sie sind entscheidend für die Optik / das Design des Möbels
Die Armlehne ist nicht dafür ausgerichtet, das Gewicht einer Person zu tragen. Deshalb bitte nie auf die Armlehne setzen! Bei Nichtbeachtung können unterschiedliche Beschädigungen verursacht werden. Sie können sich verziehen oder die Füllung kann sich verdrehen, bei extremer Belastung können auch Nähte reißen.
Rückenlehne – die richtige Benutzung
Turnübungen über der Rückenlehne müssen vermieden werden, da Unfallgefahr durch Umkippen des Polsterelementes besteht. Im Übrigen ist die obere Rückenpolsterung für senkrechten Druck in diesem Ausmaß nicht ausgelegt.

Sachgerechete Benutzung

Deformierung im vorderen Sitzbereich

Verformung der Rückenpolster

Verformung der Armlehne
Gebrauchsbedingte Sitzhärtenunterschiede
Die Polstermöbel machen im Laufe der Zeit einen Prozess durch, der als Einfedern bezeichnet wird. Die Polsterung verändert sich während des Gebrauchs in Abhängigkeit von Nutzungsdauer und Körpergewicht. Dieser Vorgang ist am deutlichsten zu beobachten, wenn Sie das Polstermöbel in den ersten Monaten nur einseitig benutzen. Es handelt sich um einen normalen Prozess, den jede Polsterung durchläuft. Diese Veränderungen der Sitzhärte sind normal und stellen keinen Qualitätseinwand dar. Wir empfehlen, wie auch die Stiftung Warentest, die Sitzplätze zu wechseln und nicht ständig an „Lieblingsplätzen“ zu sitzen. Denn nur so bleibt eine gleichmäßige Optik Ihres Sofas gewährt.
Sitz- und Rückenkissen
Lose Sitz- und Rückenkissen können sich während des Gebrauches verschieben und müssen dann wieder in die ursprüngliche Position gebracht werden. Der Vorteil dieser Polstertechnik besteht darin, dass die Kissen zum Teil untereinander ausgetauscht werden können und somit eine gleichmäßige Abnutzung ermöglicht wird. Ein Aufklopfen nach jedem Gebrauch wichtig. Damit können Sie diese wieder in ihre ursprungliche Form zurück bringen. Wir garantieren: Federn und Daunen werden nicht lebend gerupft.

Haustiere
Grundsätzlich gilt: Es gibt keine kratz- oder schnabelfreundliche Bezugsmaterialien für Polstermöbel. Hier ist einfach Vorsicht geboten. Mit Haustieren ist es wie mit allen liebgewonnen Wesen oder Gegenständen. Es ist Toleranz und Verständnis notwendig. Haustiere können nicht 24 Stunden am Tag beaufsichtigt werden. Der Endverbraucher sollte aber wissen: es ist hier wie mit unseren Kindern. Die Aufsichtspflicht obliegt den Eltern, Tierhaltern oder Haus- und Wohnungsbesitzern. Bitten Sie den Kunden, die vielfältigen Hinweise und Informationen aus Fachzeitschriften und den Medien, (z.B. Stiftung Warentest Ratgeber “Möbel kaufen“, „ein Herz für Tiere“ usw.) zu nutzen. Fest steht: Krallen- und Schnabeltiere können ganz erhebliche und vielfach irreparable Schäden anrichten. Ansonsten sollte der Endverbraucher es dann mit den dadurch entstehenden Gebrauchsspuren nicht so ernst nehmen und sich an seinem Haustieren erfreuen. Ein krallensicheres Material gibt es leider nicht.

Füße und Fußbodenschutz
Holz ist ein Naturprodukt. Abweichungen in der Farbe und Struktur sind kein berechtigter Beanstandungsgrund. Für den Schutz seiner individuellen Fußböden und Beläge ist im Prinzip der Käufer verantwortlich. Die industrielle Serienfertigung sieht jeweils ihren modellspezifischen Standard vor. Um die unterschiedlichen Böden vor Kratzern oder Beschädigungen zu schützen, müssen Sie bitte darauf achten, dass unter den Fußvarianten evtl. gesonderte Schutzunterlagen, wie z.B. Filz angebracht werden. Sind Stützfuße vorgesehen, müssen diese auch so angebracht und verwendet werden.
Fußbodenheizung
Bei Fußbodenheizungen ist in Verbindung mit Möbeln, die flächig auf dem Fußboden stehen, Vorsicht geboten. Hier können die Materialien, Unterkonstruktionen stärker austrocknen und es kommt zu Schwund, Verzug oder Geräuschbildung. Bezugsmaterialien können schneller austrocknen oder spröde werden. Es sollte unter den Füßen ein ausreichender Fußbodenschutz angebracht werden. Siehe auch unter Luftfeuchtigkeit, Heizung, Raumklima.
Der richtige Stellplatz
Polstermöbel müssen gerade und ausgerichtet aufgestellt werden. Schon bei kleinen Höhenunterschieden durch schiefe Böden oder Unebenheiten beim Aufstellen kann es nach Wochen oder Monaten zu Folgeschäden an Möbel- oder Korpusteilen kommen, z.B. Verzug, Knarr- oder Quietschgeräusche.